Samstag, 19. Dezember 2009

David Safier - Jesus liebt mich

Es gibt nicht mehr viele lesenswerte Bücher, die sich mit dem Glauben an Gott und seinen Sohn beschäftigen, dennoch hat sich David Safier an diese schwierige Thematik gewagt. Nach seinem Bestseller "Mieses Karma", der sich hauptsächlich mit der Wiedergeburt beschäftigte, geht es in "Jesus liebt mich" darum, die uns bekannte Welt zu retten.

Das jüngste Gericht steht kurz bevor und leider bemerken das nur die Wenigsten. Jesus wandelt als einfacher Handwerker wieder auf der Erde und versucht so vielen Menschen, wie möglich seinen Glauben näher zu bringen. Ein besonders schwieriger Fall ist hierbei Marie. Die Mittdreißigerin hat ihren Verlobten Sven vor dem Altar stehen lassen, weil sie erst dort bemerkte, dass sie nicht genug Gefühle für ihn hatte. Sie bezeichnet sich selbst als M.o.n.s.t.e.r. (Mittdreißigerin ohne nennenswertes Selbstbewusstsein, Trauschein, Energie und Reife) und hatte sich schon fast damit abgefunden, irgendwann allein und von allen verlassen eines einsamen Todes zu sterben, doch dann begegnet sie Jesus, der sich neuerdings Joshua nennt. Er bittet sie, ihm zu zeigen, wie die Menschen heutzutage leben und lernt nebenbei noch Salsa zu tanzen. Schnell wird klar, dass Marie mehr Gefühle für ihn hat, als es bei gläubigen Christen üblich ist.
Als Marie hinter den Grund von Jesu Anwesenheit auf Erden kommt, ist es schon fast zu spät. Der Termin für die finale Schlacht zwischen Gut und Böse steht. Sie soll nächste Woche Dienstag in Jerusalem stattfinden.
Aus diesem Grund hat sich auch Satan in Maries kleinen Ort, in der Nähe von Hamburg, begeben. Der Herrscher der Hölle bevorzugt eine Tarnung, die nicht sonderlich unauffällig ist. Er begegnet den Menschen gerne als George Clooney und philosophiert über seine bisherigen Schandtaten. So gab er den Menschen, um sie zu quälen, zum Beispiel Reality-TV und Modern Talking. Als Satan dann beschließt die Endschlacht etwas vor zu verlegen und gleich an Ort und Stelle mit seinen vier apokalyptischen Reitern los zuschlagen, bricht endgültig das Chaos aus. Die Fußgängerzone des kleinen Ortes wird zum Schlachtfeld und Jesus und Marie treten dem scheinbar übermächtigen Gegner allein gegenüber.

Ob die beiden es schaffen die Welt zu retten, Jesus und Marie schließlich zueinander finden und ob sie es schafft streng nach der Bergpredigt zu leben? Und warum denkt Jesus Dessous wäre ein deutsches Nationalgericht und Tanga der Name einer Katze?

Der Schriftstil ist wieder gewohnt spritzig und jung. Interessante Wortspiele und lustige Dialoge sorgen für großes Lesevergnügen und es ist schwierig das Buch wieder aus der Hand zu legen, wenn man erstmal begonnen hat.
Der Autor arbeitet mit kurzen eingeschobenen Kapiteln, die aus der Sicht Satans oder des Erzengels Gabriel geschrieben sind. Er wechselt von der Ich-Erzählperspektive, die er für Marie benutzt, in die personale Erzählperspektive. Diese Kapitel (besonders jene, die sich an Satan halten) sind sehr amüsant.


Das Ende ist überraschend, aber leider auch sehr unbefriedigend. Es kommt erstens anders und zweitens, als man denkt, was schön ist, denn keiner der Gedanken, die man sich während des Lesens gemacht hat, trifft zu. Doch die endgültige Lösung der Handlung ist traurig und schade, denn es hätte durchaus andere Wege gegeben.

Einem Vergleich mit "Mieses Karma" kann das Werk dennoch gut standhalten. Beide sind unterhaltsam und gehören in den Bereich leichte Lektüre für zwischendurch. Das Ende ist bei beiden überraschend, doch bei "Jesus liebt mich", wie bereits erwähnt, unbefriedigend.

Ein schönes Buch für unterwegs, da man ihm nicht seine gesamte Aufmerksamkeit widmen muss, um es zu verstehen. Doch wenn man zum Beispiel in der Straßenbahn sitzt, sollte man darauf achten nicht laut zu lachen, denn einige Stellen sind wirklich zum Schreien komisch.

Auf Grund des, mir gar nicht gefallenden, Endes vergebe ich für "Jesus liebt mich" nur zwei Eulen, statt der vier, die mir erst vorschwebten.

1 Kommentar:

  1. Als leichte Lektüre für zwischendurch ganz gut geeignet.
    Aber nicht ganz so gut wie "Mieses Karma".

    Liebe Grüße Sabine

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